Naranjas - Spaniens Orangen sind reif!

Orangen sind faszinierende Pflanzen. Die immergrünen Bäume sehen nicht nur gut aus, duften himmlisch mit ihren zarten weißen Blüten, sie tragen auch noch üppige saftige Früchte. In Spanien wachsen Orangenbäume quasi überall - auf dem Land, mitten in der Stadt oder auch am Strand. Als Zierbäume stehen die zierlichen Bäumchen rund um gepflasterte Plätze mitten in Sevilla oder zieren ganze Straßenzüge. Wenn dann ein laues Lüftchen durch die Straße weht, wird der betäubend-süße Duft durch die ganze Stadt getragen. Ab April ist es wieder soweit. Dann sind alle Früchte geerntet und die Blüten gehen auf.

 Bitter oranges in Seville

Spaniens ist Exportweltmeister - Orangen aus Valencia

 

In keinem Land Europas werden so viele Orangen angebaut und geerntet wie entlang der Mittelmeerküste in Spanien. Auf 313.850 Hektar Anbaufläche werden pro Jahr 5,7 Millionen Tonnen Orangen geerntet. Besonders üppig gedeihen Orangenbäume in der Provinz Valencia. Von hier stammen auch die meisten exportierten Orangen, die bei uns unter anderem als Valensina-Saft gepresst, abgepackt und in Millionen Litern verkauft werden.

Aber auch rund um das andalusische Sevilla gedeihen in den flachen Ebenen viele süße Orangensorten.

 

Wide fields of orange trees in Andalusia

 

 

Spanien ist Exportweltmeister für Orangen und überholt sogar Brasilien, wo viel mehr angebaut wird. Rund 500.000 Tonnen Orangen werden jedes Jahr aus Spanien nach Deutschland verkauft. Der kommerzielle Orangenanbau hat ganze Täler zwischen Murcia und Katalonien in eine einzige Plantagenlandschaft aus Zitrusfrüchten verwandelt, die im kargen Spanien oft angenehm grün wirkt. Es gibt den Orangenbaum Citrus sinensis in allen erdenklichen Spielarten.

 Orange blossoms smell sweet and sexy

Die Bitterorange (Pomeranze) und ihre kleine Schwester, die Bergamotte, wächst oft als Zierbaum in spanischen Städten und Parks. Nur ahnungslose Tourist fallen darauf herein und wundern sich, dass niemand die Orangen pflückt. Denn die Naranja Amarga (Bittere Orange) ist so gut wie ungenießbar und schnürt einem beim ersten Biss die Kehle zu. Bergamotte-Öl wird jedoch aus ihrer Schale gewonnen, das dem berühmten englischen Earl Grey Tea sein feines Aroma gibt und auch im Kölnisch Wasser als Parfümstoff landet.

Beliebte Orangensorten

Es gibt weltweit rund 400 Orangensorten, die in drei Klassen unterteilt werden. Für die kommerzielle Vermarktung haben sich nur rund 15 Sorten als wirtschaftlich lohnend durchgesetzt. 

Blondorangen - besonders saftig und für O-Säfte ideal. Bekannte Sorten Valencia und Valencia Late.

Navelorangen - dicke Schale und sehr aromatisches, festes Fruchtfleisch. Sie heißen so, weil sie einen Nabel bilden, wo sich eine Art Tochterfrucht bildet. Bekannte Sorten: Navelina, Navelate und Salustiana

Blutorangen - dunkelrotes Fruchtfleisch und teilweise rote Schale.  Nicht ganz so süß. Bekannte Sorten: Moro, Tarocco und Sanguinello.

 Oranges are from Asia but conquered the world

Hierzulande kann man sich auch eine Zwergorange als lebendige Erinnerung an Spanien in die Wohnung stellen. Sie eeignet sich als Zierbaum und trägt kleine eiförmige Orangen, die Kumquats heißen und meist leicht bitter schmecker aber mitsamt Schale essbar sind. Es gibt auch einige gelungene Experimente mit Zitrusfrüchten, die in Deutschland gedeihen. Hier erhalten Sie spannende Infos zum Eigenanbau von Orangen als Kübelpflanze für Balkon oder Terrasse.

 

Vitaminbombe im Glas - Mehr als der Tagesbedarf

Tapas mit frisch-gepresstem Orangensaft in Lubrin.
 

Frisch gepflückte Orangen, ungespritzt und frisch gepresst sind das Beste, was man sich im Spanienurlaub als Vitaminspritze unter anderem auch gegen Sonnenbrand gönnen kann. Denn das hochkonzentrierte Vitamin C schützt die Haut und wehrt freie Radikale ab. 100 g Orange enthält rund 50 mg Vitamin C. Der Tagesbedarf liegt nach offiziellen Empfehlungen bei 80 mg pro Tag. So kann eine große Orange mehr als 100 Prozent decken.

Bestellt man einen Orangensaft im Restaurant, legen die Spanier oft noch ein bis zwei Päckchen Zucker dazu. Doch die Süße und der Zucker der reifen Orangen reicht eigentlich längst aus. Es sei denn, sie wurden ein wenig zu früh geerntet und schmecken noch sauer. Einer Orange sieht man nicht immer an, ob sie reif ist.

Oranges ripen in winter 

Die jungen Triebe an Bäumen bilden übrigens mitunter recht spitze Dornen aus. Also Vorsicht beim Pflücken, da kann man sich leicht verletzen. Eine Eigenart der Zitrusfrüchte ist, dass sie gleichzeitig blühen und Früchte tragen können. Die msieten orangen werden - je nach Sorte - im Winter geerntet. Doch sie können ewig am Baum hängen und dort gelagert werden, ohne zu verderben. Das macht sie zu einer praktischen Exportfrucht und die Ernte kann in Abstimmung mit der Nachfrage koordiniert werden. Valencia-Orangen hängen oft noch bis in den Sommer hinein am Baum.

Valencia-Oranges are ready to be picked 

 

Woher stammen eigentlich die Orangen? Kleine Herkunftsgeschichte

Während die in Spanien verbreiteten Orangenbäume von den arabischen Einwanderern im 8. Jahrhundert mitgebracht wurden, so stammt doch der Urbaum aus dem östlichen Asien. Erste süße Orangenbäume kamen im Nordosten Indiens oder südlichen China vor und wurden erstmalig von um 2500 v. Chr. in China angebaut.

Die ersten Zitrusfrüchte - unter ihnen die Bitterorange - wurde in Mitteleuropa durch die Kreuzfahrer im 11. Jahrhundert in Italien eingeführt und zunächst im Süden ausschließlich zu Heilzwecken angebaut. Die süßen Orangen waren damals noch unbekannt. Ende des 15.Jahrhunderts verbreiteten  italienische und portugiesische Kaufleute Orangenbäume im ganzen Mittelmeerraum ein, die hier im milden Klima prächtig gediehen. Im 16. Jahrhundert werden süße Orangen als essbare Früchte in wohlhabenden Kreisen als echtes Luxusgut genossen. In den Innenhöfen und Gärten wuchsen Orangen in privaten Wintergärten, den sogenannten Orangerien. Ab 1646 verbreitete sich die süße Orange in ganz Europa. Heute zählt sie zu den günstigsten Obstsorten.

Orange tree in winter at Granadas Generalife
 

Übrigens waren es die spanischen Entdecker im 15. Jahrhundert, die Zitrusfrüchte nach Amerika einführten und Samen auf ihren Schiffen mitführten, die sie in Haiti, der Karibik und Südamerika bis nach Mexiko und Florida verteilten. Franziskaner brachten 1769 die Orangenbäume nach San Diego, Kalifornien. Heute ist der Orangenanbau in Kalifornien ein ganz großes Geschäft.

Orangen waren während der Zeit der Entdeckungen und langen Monate auf See als Früchte sehr begehrt, um Skorbut unter der Besatzung zu verhindern. Ihr Gehalt an Vitamin C und lange Haltbarkeit machte die Orangen zu einem Obstsorte, das die ganze Welt umsegelt hat. Portugiesische, spanische, niederländische Matrosen pflanzten auf all ihren Reisen in aller Welt Zitrusbäume entlang der Handelswege an, um jederzeit Orangen mit an Bord nehmen zu können.

 Sitting under a roof of an Orange tree

Extrem aufmunternd - Den Tag mit einem Glas frischgepressten O-Saft beginnen

Wer das Glück hat, Orangen am Morgen mit dem Sonnenaufgang direkt vom Baum pflücken und sich ein Gläschen frisch pressen zu können, macht das bald zur Lieblingsangewohnheit. Der Vitaminschock hilft über alle Kränklichkeiten und Mangelerscheinungen hinweg. 

Orangen sind lecker, erschwinglich und sehr gesund. Nicht ohne Grund wird als erste Mahlzeit des Tages eben ein Glas Orangensaft empfohlen. Denn die geringe Menge an Kalorien belastet nicht und bringt dennoch den Körper enorm in Schwung. Der hohe Anteil an Ballaststoffen setzt das Verdauungssystem in Gang, senkt den Cholesterinspiegel und schützt vor Herzerkrankungen.

Orangen enthalten unter anderem:

  • Aminosäuren
  • Folsäure
  • Pektin
  • Flavonoide

und jede Menge Antioxidantien, die sehr gut für die Haut sind und das Immunsystem stärken. Weitere Details zu den Inhaltsstoffen finden sich auf dieser Website zu Gesundheitsfragen.

Und was die Wenigsten von uns wissen, die Orangenschale hat besonders viele wertvolle Bestandteile, obwohl sie fast immer weggeworfen wird. Ist auch besser so, denn die meisten Export-Orangen werden heftig mit Chemie behandelt. Die Schale wird mit einem Mix aus Wachsen und Konservierungsstoffen wie Thiabendazol, Orthophenylphenol u.a. gespritzt.

Besser ist es natürlich Bio-Orangen oder eben selbst geerntete Apfelsinen im Urlaub zu verwenden. Auf Mallorca weren beispielsweise ungespritzte und naturbelassene Orangen angebaut, die direkt nach Deutschland verschickt werden.

Orangenaroma aus frisch geriebenen Schalen schmeckt als raffiniertes kleines Extra auf frische Pasta gerieben (eine sizilianische Spezialität) himmlisch. Orangenschalen kann auch in vielen Kuchen und Torten für die feine Prisa Exotik sorgen und schmecken in dunkle Schokolade getunkt als Süßspeise grandios. Die Kombination aus feiner-herber Orange mit Bitterschokolade ist für Gourmets schon lange ein Begriff.

In spanischen Cocktailbars werden stets frisch geerntete Zitronen oder Orangen für Drinks verwendet.

Oranges juice up a cocktail 

 

Orangenschalen gegen Orangenhaut - Kosmetikwunder vom Baum

Die vielen guten Eigenschaften der Orangen sind nicht einfach nur auf den Verzehr beschränkt. Orangen sind rundum gesundes Obst, das außer als Nahrungsmittel auch noch als Heilmittel und in der Kosmetik Verwendung findet und hervorragende medizinische Eigenschaften ähnlich wie die Zitrone besitzt.

Auch als Naturheilmittel eignen sich die Orangenschalen bestens. Püriert und zu einer Paste verarbeitet wirken sie Wunder für unsere Haut. Vor der Anwendung muss die Schale mit Salzwasser gründlich reinigen.

Rezept für Gesichtsmaske aus Orangenschalen

  • Orangenschalen mit Salzwasser gründlich reinigen.
  • Schalen in einen Mixer geben und pürieren bis eine klebrige Paste entsteht.
  • Masse mit einem Esslöffel Joghurt vermengen.
  • Einige Tropfen Zitronensaft und 1 TL Honig oder Glycerin hinzufügen.

 

Anwendung:

 

  • Maske auftragen und 45 bis 60 Minuten wirken lassen (kann leicht brennen, aber das wirkt durchblutungsfördernd).
  • Gesicht mit kaltem Wasser abwaschen.
  • Haut an der Luft trocknen lassen.
  • Dünne Schicht Gesichtscreme auftragen, um Haut vor dem Austrocknen zu schützen.