Die Küste der Dinosaurier in Asturien

Asturien ist ein altes Land. Das sieht man an den mittelalterlichen Dörfern, Burgen, Klöstern und Festungen und einer seit Jahrtausenden auf den grünen Hochebenen des Gebirges Picos de Europa betriebenen Almwirtschaft. 
 
Doch noch viel älter ist die Küstenzone entlang des Atlantiks, wo sich Zeugnisse aus den frühen Zeiten unserer Erdgeschichte befinden. Entlang an den zauberhaften Klippen und Stränden Asturiens sind hunderte Fußabdrücke von Dinosauriern verteilt.

 

 
Costa de los Dinosaurios, Playa la Vega, Asturien
Foto: Playa la Vega. Turismo Asturias
 
Diese Spuren stammen aus einer paradiesischen Zeit als hier tiefe Nadelwälder und gigantische Farne wuchsen, nur Tiere unseren Planeten besiedelten und es noch keine Menschen gab. Das war vor 150 bis 200 Millionen Jahren... 
 
Bei einer Wanderung entlang an der Küste habe ich mich in einen rund 1 Meter Durchmesser großen Saurier-Fußabdruck hinein gesetzt und über mein kurzes Dasein und das lange Alter der Erde nachgedacht.
 
Der größte Saurier-Fußabdruck Europas, Playa de la Griega, Asturien
 
Wenn ihr Lust habt, die Küste der Saurier selbst zu erkunden, dann könnt ihr hier alles erfahren, was ihr für eine Spurensuche auf eigene Faust wissen müsst. Kommt mit auf eine Entdeckungsreise in die erdgeschichtliche Vergangenheit, an die Costa de los Dinosaurios in Asturien.
 

Wo ist die Küste der Dinosaurier?

 
Als Küste der Dinosaurier wird die nordspanische Atlantikküste zwischen Gijon und Ribadesella im Osten von Asturien bezeichnet. Entlang an einem etwa 65 km langen Küstenstreifen sind zwischen herrlichen weiten Sandstränden und Steilküste unzählige Spuren von Sauriern im Gestein verborgen.
 
Dinosauriermuseum MUA in Lastres
Foto: MUJA - Museo de Jurasico de Asturias
 
Diese versteinerten Dinosaurierspuren sind die bedeutendsten Ichnitenfunde (Fußabdrücke) in ganz Spanien und werden als Naturdenkmal geschützt. Nirgendwo findet man so vielfältige und perfekt erhaltene versteinerte Fußabdrücke von Sauriern in Europa wie hier am asturischen Atlantik . 
 
Auf der Suche nach Saurierspuren in Asturien
 
Zwischen dem Dorf Villaviciosa und Lastres sind die besten Fossilien und Fußabdrücke von Sauriern im Gestein zu entdecken.
 
Ein Teil des nördlichen Jakobsweges nach Santiago de Compostela (Galicien) führt hier an diesem Küstenabschnitt entlang. Es gibt also auch viele schöne Wanderstrecken der grünen Küste, die man zu Fuß ablaufen kann. Im Sommer ist die Gegend ein wunderbares Reiseziel zum Baden und Surfen und wird etwas voller, aber nie so voll wie etwa die Mittelmeerküste. 
 

Wandern auf den Spuren der Saurier

 
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, auf einem Felsen am Meer zu stehen und zu wissen, dass genau an dieser Stelle vor gut 200 Millionen Jahren ein gigantischer Saurier im tropischen Sumpf herumlief. Menschen gab es damals noch nicht, aber viele ungewöhnliche Kreaturen, die als Vorläufer unserer heutigen Tierwelt gelten. Die Flugsaurier (Pterosauria) zum Beispiel waren die Vorfahren unserer heutigen Vögel. 
 
Dinosaurierabdruck, Playa la Griega, Lastres
Foto: Colunga. Turismo Asturias - Universidad de Oviedo
 
Die Dinosaurier bewegten sich über den weichen Sand- und Sumpfboden und ließen ihre Schritte zurück. Warum die Fußabdrücke nach so vielen Millionen von Jahren überhaupt noch so gut erhalten sind, ist ein echtes Phänomen.
 
Die so genannten Ichnite entstehen nur durch besondere geografische Umstände. Ein ziemlich schweres Tier muss in Sand oder Sumpf so eingesackt sein, dass seine Abdrücke nicht verwischt und im Laufe der Zeit versteinern konnten. Aufgrund der Sedimentbedingungen mit den entsprechenden Konditionen durch das ansteigende Meer und der Lage an einem Delta versteinerten diese Fußabdrücke im Laufe von Millionen Jahren zu hartem Felsen und sind fast vollständig intakt geblieben. 
 
An der Costa de los Dinosaurios konnten neben den Fußspuren in den abgelagerten Sedimentschichten in den tiefen Erdschichten noch Knochenreste von Dinosauriern und anderen Reptilien gefunden werden.
 
 

Welche Arten von Saurier lebten an der Costa de los Dinosaurios?

Dinosaurierarten

 
Weil die Abdrücke so verschieden groß sind, vermuten Wissenschaftler, dass es an der Costa de los Dinosaurios zur Zeit des Jura alle Arten von Dinosauriern gegeben haben muss: sehr kleine, die nur so groß wie Vögel waren bis zu den gigantischen pflanzenfressenden Brachiosauriern mit den langen Hälsen und kräftigen Beinen.
 
Es gab Zweifüßer (Tropoden und Ornitopoden), aber auch Vierfüßer (meist Sauropoden), die hier die heutige Küste bevölkerten. Spuren und Reste von Plesiosauriern, Pterosauriern, Ichtiosauriern und sogar von Krokodilen hat man gefunden. Einige Fußspuren zeigen auch an, wenn es die Saurier eilig hatten. Das erkennen Wissenschaftler an den größer werdenden Abständen und tiefere Abdrücken.
 
Dinosaurierabdruck an der Playa de la Griega, Lastres
Foto: Turismo Asturias - Universidad de Oviedo
 
Übrigens wurde der bislang größte Saurier Europas (30 m lang und 48 Tonnen schwer) ebenso in Spanien gefunden, allerdings nicht in Asturien, sondern in der Provinz La Rioja, weiter östlich. Der 150 Millionen Jahre alte Sauropode (Turiasaurus riodevensiwurde 2006 von spanischen Paläontologen entdeckt. Es wurden riesige Knochenreste ausgegraben, sein Oberschenkel allein war so groß wie ein Mensch.
 

Tourentipp für die Dinosaurier-Fundstellen

Um die Strecke mit all den Geheimnissen richtig zu erkunden, sollte man etwa zwei Tage einrechnen und am besten einen Mietwagen ausleihen. Natürlich kann man auch Busse nehmen, Rad fahren oder gar laufen.

Am ersten Tag kann man in Villaviciosa starten und die schöne Küsten bis El Puntal gemütlich abklappern. Das ist eine Strecke von etwa 35 km, die neben den Dinosaurier-Fußabdrücken genug Abwechslung zwischen Stadtbesuch, Naturerlebnis und Strandausflug bietet.

 
Villaviciosa - Oles - Tazones - El Puntal
 
Villaviciosa hat ein schönes Stadtzentrum, wo sich moderne Architektur und historisch bedeutende Bauwerke abwechseln. Hier kann man sich mit Proviant auf dem Markt eindecken oder auch eine Unterkunft in der Nähe suchen. Nur wenige Kilometer von Villaviciosa Richtung Meer liegt der Ort Oles, auf dessen Klippen etwa 12 Spuren von Dinosauriern (zweibeinig) zu finden sind. (siehe Karte am Ende des Artikels)
 
Wenn man etwas weiter fährt, gelangt man zum Leuchtturm von Tazones, wo sich fossilierte Abdrücke von von dreizehigen Sauriern, Vierbeinern und sogar ein Schwanzabdruck unmittelbar in der Nähe des Leuchtturmes im Gestein befinden.
 
Playa de Villaviciosa, Asturien
 
Entlang der Route gibt es einiges zu sehen wie den Park von La Ballina in Villaviciosa, die Reste einer mittelalterlichen Stadtmauer, die Markthalle von Nava und das Familienhaus des spanischen Schriftstellers Armando Palacio Valdés aus dem 18. Jahrhundert, das 2003 nach langer Restaurierung als Kulturhaus für die Öffentlichkeit hergerichtet wurde. 
 
In Valdediós befindet auch auch ein wundervolles Kloster aus dem 12. Jahrhundert, die Zisterzienserabtei Santa Maria und die aus dem 9. Jh. stammende romanische Dorfkirche von San Salvador, die eines der schönsten Beispiele der asturischen Architektur ist. Hier machen viele Jakobspilger Halt. 
 
Costa de los Dinosaurios, Playa de Meron, Gijon
Foto: Playa de Meron. Turismo Asturias  
 
Von Villaviciosa aus kommend geht es über die Landstraße AS-256 zu weiteren Saurierspuren am Meer. Die erste Station ist die Playa de Merón, wo der gleichnamige Fluss ins Meer mündet. Am etwa 200 m langen Sandstrand läuft man etwa einen halben Kilometer Richtung Westen, um zu den Abdrücken zu gelangen.
 
Etwa 20 Fußabdrücke (Vorder- und Hinterfüße) eines Sauropoden sind hier erhalten. Vom Strand aus führt ein kleiner Pfad nach 600 m zu den Felsen, wo eine gut erhaltene Reihe von Abdrücken in einer Spalte am Boden zu sehen ist.
 
Playa de Rodiles, Asturien
 
Zurück in Villaviciosa, kann man die Landstraße VV-5 zum Fischerdorf Tazones nehmen, wo es am Strand eine Tafel mit Hinweisen zu weiteren Fußabdrücken von Sauriern (dreizehig) gibt. Man läuft hier Richtung Osten zu den Klippen, wo in etwa 120 m vom Felsen entfernt im grauen Gestein die Abdrücke zu sehen sind.
 
Im kleinen Stranddorf Tazones kann man in Hafenrestaurants frisch gefangenen Atlantikfisch essen. Bei einem kleinen Spaziergang entdeckt man viele asturische Häuser, die mit Muscheln verziert sind - die Bewohner von Tazones sind sehr stolz auf ihre Muschel- und Fischfangtraditionen und dekorieren ihre Hausfassaden damit.
 
Von Tazones aus hat man eine herrliche Aussicht auf den Strand von Rodiles, wo viel gesurft wird. Entlang des Mündungsdeltas des Ria de Villaviciosa geht es auf der VV-5 weiter bis zum Hafenort El Puntal, wo die erste Dino-Tour endet.
 
Lastres - Playa de la Griega - Playa de la Vega - Ribadesella
 
Dinosauriermuseum an der Playa de la Griega, Lastres
 
 
Foto: Turismo Asturias - Arch. Fotográfico MUJA 
 
Am zweiten Tag kann man sich voll und ganz den Sauriern widmen. Bevor wir zur eigentlichen Fossiliensuche aufbrechen, könnte man den Tag mit einem Besuch im Dinosauriermuseum (Museo del Jurásico de Asturias (MUJAvon Lastres beginnen. Hier lernt man alles über die erdgeschichtliche Periode als die Dinosaurier noch quicklebendig waren. 
 
Dinosauriermuseum Lastres
 
Im Museum kann man sich eine Karte und Tipps geben lassen, wie man zu den größten Abdrücken in der Umgebung zu Fuß gelangt. Sehr unterhaltsam sind Sonderausstellungen zum Alltagsleben der Dinosaurier. Als ich dort war, gab es gerade eine Ausstellung mit einem Saal zur Fortpflanzung der Saurier. Hier werden an Wandertagen ganze Schulklassen durchgeschleust, die sich prächtig amüsieren. 
 
Dinosauriermuseum Lastres
 
Zwei riesige Tyrannosaurus-Gerippe sind beim Liebesspiel (Bild oben links) zu sehen. Das Ganze wurde dann noch einmal etwas romantischer auf eine Leinwand gemalt. Zum Dino-Museum fährt man ganz einfach über die Landstraße AS-257 Straße in Richtung Lastres und sieht dann gleich auf einem Hügel die Kuppel des Museumsbaus. Allein schon wegen der Aussicht lohnt sich die Anfahrt, denn von hier hat man eine spektakuläre Aussicht auf die darunterliegende Küste.
 
Vom Museum ist es nur 1 km bis zur Playa de La Griega, wo auf einer Felsklippe aus Sandstein direkt am Meer die weltweit größten Spuren eines Sauropoden zu finden sind. Ein Abdruck hat einen Durchmesser von 1,30 m. Der pflanzenfressende Saurier muss am Rande einer sich hier damals befindlichen Lagune gestanden haben. 
 
 
Costa de los Dinosaurios, Lastres, Asturien
 
Es sind noch zahlreiche Pflanzenfossilien, Schildkröten und urzeitliche Schnecken hier gefunden worden. Nicht weit davon sind die regelrecht niedliche Fußspuren eines dreizehigen Sauriers, der auf zwei Beinen lief, zu sehen. Leider sorgt das Meer und die Winterstürme an der wilden Küste für starke Erosion. Vor allem der große Fußabdruck wird im Laufe der Zeit immer weiter ausgewaschen.
 
Man kann nur zu Fuß über einen Wanderweg vom Fluss Llibardón aus Richtung Osten zu den Fossilien laufen. Es gibt ein Schild mit Wegbeschreibung am Strand. Im Dorf Lastres selbst befindet sich ein kleiner Fischerhafen, wo man gute Restaurants und Cafes findet.
 

Weitere Informationen und nützliche Links

Dies sind die wichtigsten Fundstellen mit Dinosaurier-Fossilien:
 
  • Playa de Merón
  • Puerto de Tazones
  • Faro de Tazones
  • Acantilados de Luces
  • Acantilados de Lastres
  • Playa de la Griega
  • Playa de la Vega
  • Acantilados de Tereñes
  • Playa de Ribadesella

 

Dinosauriermuseum Museo del Jurásico de Asturias (MUJA)

Adresse: Rasa de S. Telmo

33328 Colunga, Asturien

Preise: 7,24 Euro, ermäßigt 4,70 Euro

Öffnungszeiten:

Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10 bis 14:30 und 15:30 bis 18 Uhr.

Samstag, Sonn- und Feiertage von 10:30 bis 14:30 Uhr und 16 bis 19 Uhr.

Montag und Dienstag und im Januar geschlossen.

Tel: 902 306 600