Cabo de Gata - Das Goldminendorf Rodalquilar

Rodalquilar hat viele Gesichter - es wirkt lieblich, zugleich betörend und auch ein wenig verlebt. Doch gerade der verrückte Mix macht die Attraktivität des kleinen Dorfes im andalusischen Almería aus.

Es liegt im Herzen des Naturparkes Cabo de Gata, zwischen Meer und Sierra de Cabo de Gata. Der Strand von Rodalquilar heißt Playa del Playazo und ist von beeindruckender Schönheit.

Rodalquilar - Playa del Playazo

Das Dorf wurde nicht nur von Bauern und Ziegenhirten bewohnt, sondern hatte seine Blütezeit als Dorado für Goldsucher, die hier im 19. Jahrhundert in großem Stil Gold schürften. 

Die leergekratzten Goldminen in den Anhöhen rund um Rodalquilar sind heute noch sichtbar und vor allem begehbar. Erst 1990 wurde der letzte Stollen geschlossen.  Die Ruinen der Anlagen kann man ohne Eintritt und Führung besichtigen, doch sollte man die unbewachten Stollen, Minen und Steinbrüche besser nicht allein erforschen. Hier kann jederzeit Fels und Gestein einstürzen. 

In der Touristeninformation von Rodalquilar kann man sich erkundigen, wo man gefahrlos wandern und sich die Minenlandschaft ansehen kann. 

Im Herzen des Naturparks Cabo de Gata - stille Landschaft, tolle Strände

Das Dorf im Naturpark Cabo de Gata ist heute vor allem eines - ein Ort, an dem man Stille, Weite und Schönheit einer einmaligen Landschaft genießen kann. 

  

 Vulkankrater: Das Valle del Rodaquilar

 

Das sanfte Espartogras (Lygeum spartum) flimmert im Gegenlicht und gibt der Landschaft etwas wild-west-mäßiges. Vor allem am Abend wird die Hügellandschaft, die aus schlafenden Vulkanen besteht, in ein glutrotes Licht getaucht und verbreitet eine seltsame Stimmung aus Wehmut und Glücksgefühl. 

Valle del Rodalquilar

Historisches - Der Goldrausch von Rodalquilar 

Die Geschichte des Bergbaus im Cabo de Gata ist Tausende von Jahre alt. Kupfer, Alum, Blei, Zink und Silber sind nur einige der Mineralien, die hier in den vulkanisch geprägten Bergen des Kaps am Mittelmeer im Südosten Spaniens ruhen.

Goldmine Rodalquilar

Schon Phönizier bauten hier Mineralien ab und verschifften sie über das Meer in die Heimat. Angeblich sollen schon die Römer hier Goldvorkommen vermutet haben.

Doch erst 1864 begann der richtige Goldboom. Erste Goldschürfer trafen ein und suchten fieberhaft nach dem schnellen Reichtum. Doch nur wenig des Goldes aus den Vulkanbergen des Cabo de Gata lag oberirdisch. Die meisten Goldspuren sind bis heute in Quarzadern tief im Gestein eingelagert. Da war nix mit Schürfen, sondern nur mit schwerer Industrie etwas zu holen. 

 

Goldabbau in der "Denver Plant" in Rodalquilar

Etwa 30 Jahre später ging es dann los. Britische und amerikanische Firmen investierten und ließen Minenschächte in die Berge bohren. Zunächst machten die Firmen nur wenig Gewinn, denn die Gewinnung des Goldes war unter den damaligen technischen Voraussetzungen sehr aufwändig. Erst im 20. Jahrhundert lohnte sich der Abbau. Pro Jahr wurden 2.500 Tonnen quarzhaltigen Gesteins zermahlen, aus dem man 30 bis 60 Kilo Gold heraussiebte bzw heraus wusch. Da war jahrelang eine Menge Staub in der Luft.

Im Bürgerkrieg musste die Mine 1936 schließen - fast zwei Tonnen Gold waren bis dahin extrahiert worden. Nach dem Krieg wurden die Bergwerke verstaatlicht und im Jahre 1942 die Firma namens ENADIMSA gegründet. Bis Ende der 1950er Jahre florierte der Goldabbau. Diktator Franco selbst weihte 1956 die damals modernste Abbauanlage für Gold in Westeuropa ein und verstaatlichte sie. Die Quarzadern wurden in großem Stil unterirdisch und im Tagebau abgebaut. 

In guten Jahren wurden so insgesamt 700 kg des begehrten Edelmetalls gewonnen. In den 60er Jahren fand man immer weniger Goldstaub im Erdreich und der Aufwand lohnte sich wegen des gesunkenen Goldpreises nicht mehr. 1990 wurden die Minen endgültig dicht gemacht.

Rodalquilar - Hippiedorf für Naturliebhaber 

Heute leben in Rodalquilar ganzjährig nur rund 190 Menschen. Die Besucher, die hier in Rodalquilar halt machen, sind meist freundliche, wanderfreudige und naturverbundene Urlauber. Der Ort ist vor allem ein Urlaubsziel für Individualtouristen und weniger für die großen Massen.

Es gibt ein paar kleine Geschäfte für handgemachte Souvenirs und die typische Schlabberkleidung der Strandhippies. 

Lebensmitelladen in Rodalquilar

Hotelburgen findet man hier nicht, sondern viele kleine Apartments oder sympathische Landhotels, die mit erneuerbarer Energie arbeiten und den in Spanien immer beliebter werdenden Turismo Rural als eine Art Urlaub auf dem Bauernhof anbieten. 

Die Gastgeber lieben ihr Dorf genauso wie die Besucher und sind stets bereit, Insider-Infos für ausgefallene Wanderungen oder Infos über Orte von besonderer Schönheit preis zu geben.

 

Taberna del Faro - Rodalquilar

Es gibt nette kleine Tavernen und Restaurants und Cafes im ganzen Dorf, wo abends auch Konzerte stattfinden. 

Die besten Restaurants in Rodalquilar:

  • El Cinto
  • La Tasquilla
  • Ristorante panpepato
  • Taverna El Faro
  • Restaurante Crisol

 

Bars in Rodalquilar

 

Viele Spanientouristen mögen ja lieber Orte, die direkt am Strand liegen. Rodalquilar ist etwa 2 km von der Küste entfernt und damit nicht unmittelbar am Meer. Doch mit der Playa El Playazo gibt es einen fantastischen Hausstrand, der als FKK-Strand sehr beliebt ist.

Hier stehen keine Häuser mehr, sondern erheben sich fossilierte Sandünen, auf denen eine tolle Küstenfestung thront. Man kann mit dem Auto hinfahren oder eine schöne Wanderung durch Agavenfelder und Palmenhaine bis zur Küste machen. 

Rodalquilar - Dorfidylle

Sogar ein eigener Tauchklub hat sich etabliert und bietet Exkursionen rund um das Cabo de Gata an. 

Das Klima im Naturpark entspricht dem einer Halbwüste. Die hartgesottenen Pflanzen, die hier gedeihen, sind schwere Zeiten gewohnt. Sie haben sich an lange heiße und trockene Perioden gewöhnt und können Wasser speichern oder wenig verbrauchen. So manche Pflanzengesellschaften findet man auch in den Randgebieten der Sahara wieder. Typisch für die Region ist die einzige in Europa heimische Palmenart, die Zwergpalme (Chamaerops humilis). Sie wird kaum größer als einen halben Meter, wächst aber dafür in die Breite. Agaven und Sukkulenten sowie viele Kakteenarten gedeihen ebenfalls hier.

 Agaven im Naturpark Cabo de Gata in Almeria

Im Dorf Rodalquilar gibt es einen natürlichen Botanischen Garten, den Jardín botánico del Albardinal. Zahlreiche schöne Pfade führen quer durch die Pflanzenwelt der Halbwüste. Hier gedeiehen wilde Lilien, Rosmarin und viele endemische (nur hier in Almería vorkommende) Pflanzen, die im Botanischen Garten geschützt und vermehrt werden.

Heiße Sache - Rodalquilar liegt in einem riesigen Vulkankrater 

Der gesamte Naturpark am Mittelmeer hat seinen Ursprung in einer heftigen vulkanischen Aktivität vor vielen Millionen Jahren. Die Vulkane der Zone sind alle längst erloschen. Allerdings ereignen sich immer wieder kleinere Erdbeben und zeugen von anhaltender seismischer Aktivität. Der höchste Berg der Region ist der Pico de los Frailes. Er ist ebenfalls ein schlafender Vulkan und 493 m hoch.

 

Caldera de Rodalquilar

Was als Valle del Rodalquilar (Tal von Rodalquilar) bezeichnet wird, ist im Grund der Krater eines riesigen Vulkans mit ca. 5 km Ausdehnung.  

Entlang der zerklüfteten Küste ziehen sich hohe Steilfelsen, die teilweise von trockenen Flusstälern (Ramblas) und Abflüssen der Lava gebildet haben. Die ins Meer geflossenen Lavaströme sind am besten zwischen dem Ort San José und den ins Meer hinausragenden Kaps am Punta Negra und Punta Baja erkennbar. Am Playa Monsul finden sich rechts (Blick aufs Meer) imposante Lavafelsen aus Gestein, das aussieht als wäre es gerade erst erstarrt.

Volcanische Küste an der Playa Monsul - Cabo de Gata

 

Noch immer wertvolle Bodenschätze in der vulkanischen Erde 

Der Goldrausch in Rodalquilar war intensiv, aber kurzlebig. Bis in die 60er Jahre hinein wuchs das Dorf auf  1.400 Bewohner an. Arztpraxen, Schulen, Geschäfte wurden gegründet, was zu jener Zeit nur in großen Städten in Andalusien zu finden war. Viele Häuser mit kleinen Gärten wurden für die Arbeiter gebaut. Die Wohnsiedlung steht bis heute, etwas außerhalb des Dorfes an der Straße ALP - 826, Richtung San José.

Seit den 1990er Jahren ist der Ort im Transformationsprozess und setzt vor allem auf sanften Tourismus. Den Bewohnern Rodalquilars ist die herrliche Naturlandschaft wichtiger als jede Nachricht über neu entdeckte Goldvorkommen.

Wilde, schöne, unbebaute Küste am Cabo de Gata 

 

Die ganze Region am Cabo de Gata steht unter Naturschutz, so dass heute mit dem Land theoretisch nicht mehr spekuliert werden kann. Dennoch herrscht stets Druck auf die andalusische Landesregierung vor allem von Bergbauunternehmen, für Teile des Naturparks wieder Schürfrechte frei zu geben. Es sind noch immer viele wertvolle Bodenschätze wie Kupfer, Blei, Silber, Zinn und Quarze in der vulkanischen Region verborgen, die das Interesse internationaler Firmen weckt. Derzeit kämpfen die Freunde des Naturparks (Amigos del Parque Natural de Cabo de Gata-Níjar) um den Erhalt der Region und gegen Neuerteilung von Schürfrechten. 

Rodalquilar - Lage und Anfahrt

Das kleine Dorf Rodalquilar kann man ganz leicht links liegenlassen, wenn man im Fahrrausch ist und durch die herrliche Landschaft des Vulkankraters im Valle de Rodalquilar hindurchfährt.

Die Landstraße nach Rodalquilar ALP-826 ist zugleich eine Umgehungsstraße. Man muss schon abfahren und den Fuß vom Pedal nehmen, um das Dörfchen nicht zu verpassen. Am besten das Auto am Straßenrand oder an der Taberna del Faro und dem wilden Parkplatz am Dorfeingang stehenlassen. Von hier führen Wanderwege oder die Dorfstraße in den Ort.

Als beste Besuchszeit eignen sich spätes Frühjahr und Herbst. Dann sinken die Preise für Unterkünfte und auch in den im Sommer recht vollen Restaurants geht es gelassener zu. Die Temperaturen können in der Wüste ziemlich schwanken. Zwischen 8 Grad und 32 Grad können es in Rodalquilar werden.

Geografische Lage: 36 ° 50'46 "N 2 ° 2'34" O

Interessante Ausflugsziele in der Umgebung

  • Cortijo el Fraile - Inspiration für Federico Garcia Lorcas Theaterstück: Die Bluthochzeit (1932) 
  • Las Negras - Fischerdorf
  • Playa del Playazo - Hausstrand von Rodalquilar
  • Agua Amarga - Badeort am Rande des Naturparks
  • Playa de las Salinas - Flamingos und Salzlagunen 

 

Adresse Touristeninformation Rodalquilar 

Punto de Información de Rodalquilar

Calle Fundición, s/n
04115 Rodalquilar/Níjar

 

Tel: 950 389 820