Costa Verde und Spaniens wilde Nordküste

Wer an die Costa Verde - das heißt übersetzt Die grüne Küste - reist, wird sich die Augen reiben. Dieses Stück Atlantikwelt passt so gar nicht zu den Bildern, die wir aus Spanien kennen. Plötzlich ist alles, weit, groß, grün und wild. Der mächtige Atlantische Ozean rollt in langen Wellen an die sanften Sandstrände, an den Klippen zerbricht die weiße Gischt und auf den Weiden grasen glückliche frei laufende Kühe. Es sieht fast ein bisschen bayerisch aus, nur dass diese Bergwelt am Meer liegt. 

 
Asturian cow at Lagos de Covadonga
 
Die Costa Verde bezeichnet eigentlich nur den Küstenstreifen entlang der Provinz Asturien, doch wird der Name Grüne Küste auch gern für die gesamte Atlantikküste verwendet. Immerhin ist es hier überall "verde" - also grün! 
 
Unsere Reisetipps beziehen sich auf besten Sehenswürdigkeiten entlang der Grünen Küste - vom Baskenland bis nach Galicien, wo Spanien im Nordwesten an Portugal grenzt. Tiefe Fjorde in Galicien, zauberhafte kleine Inseln vor der Küste Asturiens und mächtige Höhlen in Kantabrien prägen die wilde Schönheit im Norden Spaniens.
 
Castro de las Gaviotas - Llanes
Foto: Turismo Asturias

Hier sind unsere Ideen, wo man am besten baden kann, wo man spannende Höhlen erkunden und wo es Millionen Jahre alte Fußspuren von Dinosauriern zu finden gibt. Natürlich gibt es noch viel mehr zu entdecken, doch das könnt ihr selbst auf einer Reise nach Nordspanien herausfinden.

 

Die besten Badestrände an Spaniens Nordküste

 
La Vega - Asturien
 
Playa La Vega bei Ribadesella in Asturien
 
Diese weite Sandbucht liegt in Asturien und ist mit dem Auto bequem zu erreichen. Es gibt ein paar kleine Städte und Dörfer, wo man sich einmieten kann wie etwa in Ribadesella.
 
Das Gras auf den umliegenden Wiesen und Weiden wird von fröhlichen Rindern und Ziegen kurz gehalten wie auf einem Golfplatz. Ideal, um auch für ein paar Nächte sein Zelt aufzustellen. Übrigens führt der Jakobsweg nach Santiago de Compostela ein kleines Stück über die Wiese oberhalb des Strandes, den man auf dem Foto sehen kann. Man kann also gut ein Stückchen mitlaufen und die müden Pilger ein wenig begleiten.
 
Beste Badezeit ist von Juli bis September. Beste Zeit zum Surfen beginnt ab November bis März, da sich im Winter höhere Wellen aufbauen. 
 
Langre - Kantabrien
 
Playa de Langre in Kantabrien
 
 
Foto: Turismo Asturias
 
Es geht ziemlich steil hinunter zur Küste über Treppen, und wenn mal einmal unten ist, hat man das Gefühl, das einem der Strand ganz allein gehört. Hier will man nie wieder weg! Versprochen.
 
Dieser Strand in Kantabrien ist einfach zu schön, um sich ohne Tränen verabschieden zu können. Wir empfehlen hier eine Auszeit von mindestens 3 Tagen. Da kommt die müde Seele endlich zur Ruhe. Falls ihr vergessen habt, wie man wirklich abschaltet, dann helfen auch diese Urlaubstipps für müde Seelen.
 
Das Schönste: Playa de Langre liegt etwas abseits der typischen Touristenpfade und ist daher auch im Hochsommer nie richtig voll. 
 
Cuevas del Mar - Asturien
 
Cuevas del Mar, Llanes, Asturien
 
Foto: Turismo Asturias
 
Der Strand mit dem Namen "Meereshöhlen" hält, was er verspricht. An diesem wilden Stück asturianischer Küste haben die mächtigen Atlantikwellen etliche Höhlen und Grotten in die Steilküste aus Kalkgestein gefräst. Diese Küste liegt gar nicht weit vom Hochgebirge Picos de Europa, das man von hier als gewaltige Bergkulisse im Hintergrund ausmachen kann. Ein wunderbarer Anblick, wenn man am Strand liegt. Hier kann man also bequem Wanderurlaub mit Strandurlaub bzw. Surfen verbinden.
 
Playa de Poo - Asturien
 
Playa de Poo, Llanes, Asturien
 
Foto: Turismo Asturias
 
Dieser zauberhafte Strand zieht sich an einem 150 Meter langen Meeresarm entlang, an dessen Ufern sich feiner weißer Sand abgelagert hat. Bei Flut wird der Strand kleiner und rückt näher an die Klippen heran, wo man herumlaufen und auf das Meer blicken kann. Die Playa de Poo ist bestens ausgestattet mit Duschen, Rettungsstation und Restaurants. Toller Badestrand von Juli bis September.
 
 
Las Islas Cies - Galicien
 
Playa de Rodas auf den Inseln Cies in Galicien
 
Die drei Inseln des Archipels Cies liegen vor der Küste von Pontevedra und der Mündung des Flusses Ria de Vigo im schönen Küstengebiet von Galicien, das Rías Baixas genannt wird. Der Archipel wurde 1980 zum Naturreservat am Atlantik erklärt und ist von ganz besonderer Schönheit. Im Hochsommer sieht es hier richtig karibisch aus mit türkisfarbenem Meer und weißen Sandstränden.
 
Um dort an den tollen Stränden baden zu gehen, lässt man sich mit einem Boot auf die Insel Monteagudo und übersetzen und badet an der schönsten Badestelle Playa de Rodas. Die Boote laufen im Sommer von Vigo, Baiona und Cangas aus. Auf den Inseln gibt es einen Laden, ein Besucherzentrum und ein Restaurant. Müll muss jeder Badegast wieder selbst mit zurück nehmen. 
  
 
Playa de Broña - Galicien
 
Dies ist ein beliebter Familienstrand bei den Einheimischen. Voll wird es hier trotzdem nicht, denn die nächste Großstadt liegt meilenweit entfernt. Nur das hübsche Städtchen Outes ist in der Nähe, von wo die meisten Badegäste mit dem Auto herbeikommen. Hier findet man alles, was man braucht für einen Strandtag in der Natur. Bars, Cafes, viel Platz am feinen Sandstrand und ein eigenes Picknick-Plätzchen für alle, die grillen und selbst in der Natur essen möchten. In der Nähe befinden sich zahlreiche tolle Wanderwege mit tollen Aussichten auf die Ría de Arousa.
 

Kuriositäten an der Costa Verde - Dinosaurierabdrücke und der kleinste Strand der Welt

Playa Gulpiyuri an der Costa Verde in Asturien
Foto: Turismo Asturias
 
Ein Strand ohne Meer? Dieser asturianische Strand Playa Gulpiyuri ist ein echtes Naturwunder. Der Strand liegt etwa 100 m von der eigentlichen Küste entfernt mitten in einer grünen Wiese, umringt von Felsen. Durch Ebbe und Flut bildet sich hier alle paar Stunden ein kleines Binnenmeer mit schönem Sandstrand. Dann verschwindet das kleine Badeparadies wieder als wäre es nie da gewesen.
 
Etwa eine halbe Stunde Autofahrt entlang der alten Küstenstraße N-632 oder schneller über die A-8 kommt man an die weite Bucht von Llastres. Hier haben sich vor 150 Millionen von Jahren etliche Dinosaurier herumgetrieben, weshalb die Küste auch lokal als die Costa de los Dinosaurios genannt wird. An mehreren Stränden zwischen Gijón und Ribadesella und auf umliegenden Felsen sind Fossilien bzw Fußabdrücke von Sauriern gefunden worden. Die besterhaltensten sind die an den Acantilados de Lastres und am Strand Playa de La Griega zu finden.
 
An der Playa de la Griega befinden sich die größten Abdrücke von Sauropoden der Welt mit 1,30 m Durchmesser. Man findet sie etwa 600 m am östlichen Rand des Strandes. Die Abdrücke sind so groß, dass man sich hineinsetzen kann. Seht selbst:
 
Dinosaur footprint Playa de la Griega
 
Weitere Saurierabdrücke und Hinweise zu den Fundstellen kann man im Jura-Museum (MUJA) von Lastres in Erfahrung bringen. Es ist eines der größten Dinosaurier-Museen in Europa und liegt mit spektakulärem Blick auf das Kantabrische Meer auf einer Anhöhe. Im Museum sind Artefakte von Sauriern aus allen Erdepochen zu sehen: dem Trias, dem Jura und der Kreidezeit.
 

Alte Kirchen, Festungen und Höhlen

 
Die Costa Verde und die gesamte nordspanische Atlantikküste sind ein altes Kulturland voller beeindruckender jahrhundertealter Bauwerke, die wunderbar erhalten und meist wenig besucht sind. Wichtigste Sehenswürdigkeit sind die berühmten Höhlenzeichnungen der kantabrischen Höhlen und das wundervoll restaurierte Dorf Santillana de Mar. Es ist ein Ort, an dem die Bewohner mit der Neuzeit partout nichts zu tun haben wollen. Weder Autos, noch Maschinen oder andere moderne Errungenschaften werden geduldet. 
 
Santillana del Mar in Kantabrien
 
Eine wunderschöne Höhlenkirche aus dem 12. Jahrhundert findet man im Dorf Santa María de Valverde. Sie stammt noch aus der pre-romanischen Zeit und wirkt wie ein verzauberter Ort, der ein uraltes Geheimnis birgt. 
 
Römische Ruinen und Säulen finden sich nahe dem Ort Retortillo. Sie stammen aus der Epoche zwischen 29 - 19 v.Chr. und wurden während des Kantabrischen Krieges von den Römern errichtet. Die Römer kamen vor allem wegen der Rohstoffe (Gold) in die bergreiche Region und unterwarfen die Kantabrer bis in das 6. Jahrhundert n. Chr. 
 
Der Jakobsweg endet in Santiago de Compostela
 
Die galicische Stadt Santiago de Compostela ist nicht nur das langersehnte Wanderziel aller Pilger auf dem Jakobsweg, sondern auch eine wunderschöne mittelalterliche Stadt mit interessanter Architektur. Unbedingt ansehen sollte man sich die Kathedrale, in der ein vergoldeter Baldachin den Altar schmückt. Der ständige Pilgerstrom vor und in der Kathedrale reißt nicht ab. Viele Pilger wollen die große sitzende Heiligenfigur des Heiligen Jakobus nach ihrer langen Pilgerwanderung umarmen und küssen.
 

Höhlen und Wunder der Steinzeit

Cueva de Altamira in Kantabrien

 
Die grandiosesten Höhlenzeichnungen unserer europäischen Vorfahren befinden sich in den nordspanischen Höhlen von Kantabrien. Also entlang des Küstenstreifens zwischen dem baskischen Bilbao und dem asturianischen Llanes. Die berühmteste ist die Cueva de Altamira, aber auch andere weniger bekannte Höhlen sind voller interessanter uralter Felsmalereien.
 
In Asturien gibt es einige fantastische Höhlen, die man unbedingt einmal besuchen sollte. Der Höhlenkomplex Tito Bustillo in Ribadesella gehört zu jenen gefährdeten Höhlen, die irgendwann von nachfolgenden Generationen nicht mehr besichtigt werden können. Denn die vielen Besucherströme verändern die Luftbeschaffenheit, so dass die Feuchtigkeit die wertvolle Höhlenmalerei auflöst. Ein seit zehntausenden Jahren konserviertes Erbe der Frühzeit der Menschen muss deshalb geschützt werden.
 
Diese Höhle wurde erst im Jahr 1968 durch eine Wandergruppe von jungen Abenteurern entdeckt, die einem kleinen Steinloch in einem Felsen folgten und plötzlich in einem unterirdischen Saal standen, der seit der Steinzeit nicht mehr betreten worden war. Es standen bei den Felsmalereien sogar noch die angerührten Farbnäpfe herum. Am berühmtesten ist die Galerie der Pferde, die etwa 20.000 Jahre alt ist. Heute ist die Cueva de Tito Bustillo ein Weltkulturerbe und wird wissenschaftlich untersucht und betreut.
 
Die Höhle kann nur vom 1. April bis 1. November 2015 und nur in kleinen Gruppen von 15 Personen besucht werden.
 
Website Tito Bustillo
 

Wir danken Turismo Asturias für einige der schönen Strandfotos ihrer traumhaften Naturküste!