Winter in Almería - Die besten Ausflugsziele

Die beeindruckende Wüstenlandschaft bei Tabernas und die spektakuläre Vulkanküste am Cabo de Gata zählen zu den echten Naturwundern der iberischen Halbinsel. Sie sind zu finden in einem vergessenen Winkel Spaniens, in der bergreichen Provinz Almería mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt.

Die ostandalusische Provinz liegt zwischen zwei Einflugschneisen, den Flughäfen Malaga und Alicante, die etwa gleich weit entfernt sind. Die etwas umständliche Anfahrt nach Almeria ist zugleich Fluch und Segen - denn dadurch hat der Massentourismus diese Küstenregion noch nicht verdorben.

Cabo de Gata und Blick auf Carboneras

Die wahre Schönheit Almerías liegt nicht links und rechts der Küstenautobahn A 7, sondern ist im Hinterland in den Bergen oder in den alten Fischerdörfern zu entdecken. Jeder Abstecher Richtung Meer oder in die Gebirgszüge der Sierra Filabres, Sierra Maria, den Alpujarras oder in die direkt am Meer liegende schöne Sierra Cabrera wird belohnt.

Romantische weiße Dörfer im Hinterland

 El Pilar - weißes, maurisches Dorf

Hier finden sich wundervolle versteckte kleine weiße Dörfer, wo die Menschen immer noch leben als hätte es keine Moderne gegeben. Ziegenherden grasen auf den mit Esparto (Hartgras) bewachsenen Hügeln, Steinböcke balancieren zwischen den Felsen und Adler ziehen ihre Kreise am Himmel. 

Im Winter leert sich die Region wie auch andere Zonen Spaniens und das Land wirkt verschlafen und mitunter gespenstisch einsam. Doch der äußere Eindruck täuscht.

Zwar sind viele Strandcafes und Restaurants in den Küstenorten wie in Mojacar oder Roquetas de Mar, wo sich im Hochsommer Touristen aus ganz Europa tummeln, zeitweise geschlossen, doch das Leben hört deshalb nicht auf. Im Gegenteil, jetzt gehört das Land wieder den Einheimischen oder den Leuten, die gern länger bleiben und hier überwintern.

Dorfbar in El Pilar

Einige der schönsten maurischen Dörfer mit den typischen weiß getünchten Häusern in Almería sind:

 Lucainena de las Torres

Merkwürdige Volksfeste: Brote werfen zur Fiesta de Pan

Viele Feste, wie etwas das berühmte Brotfestival, Fiesta de Pan, des Ortes Lubrin finden im kältesten Monat des Jahres statt. Am 20. Januar kehren Tausende Menschen, die das kleine Städtchen im Hinterland der Sierra Filabres vor Generationen einst verlassen hatten, in ihre Heimat zurück, um mit ihren Familien zu feiern, die noch hier geblieben sind.

Lubrin - Fiesta de Pan

Bei der Fiesta de Pan werfen die Anwohner Teigkringel aus dem Fenster und Passanten müssen sie fangen. Das bringt Glück. Zudem wird der Stadtheilige San Sebastian in einer feierlichen Prozession durch den Ort wie ein König auf einem Thron getragen.

San Sebastian

Der wie ein Vogelnest in den Hügeln eingenistete maurische Ort ist in gut 30 min von der Autobahn A-7 zu erreichen. Rund um Lubrin kann man auf alten Hirtenpfaden oder zu Dorfquellen wandern oder Mountainbiken. Die Stadt hat ein kleines Heimatmuseum zu bieten und viele Bars und Restaurants, wo es noch Tapas plus Getränk für 1,70 bis 2 Euro gibt. 

 

Frisches Olivenöl aus der Wüste von Tabernas

Der Winter kann im bergreichen Almería teilweise recht hart sein. Es regnet häufiger und die sinken Temperaturen in den Nächten in den hohen Lagen im Januar und Februar unter Null. Da werden die Öfen und Kamine geheizt und viele Menschen der Bergregionen treffen sich in den Dorfbars, wo es oft wärmer als daheim ist und verbringen die langen Winterabende gemeinsam. Hier duftet es nach würzigem Mandelholz oder Olivenholz, das in offenen Kaminen verbrannt wird.

Der Spätherbst ist die beste Erntezeit für viele Olivensorten und in vielen Dörfern rücken die Familien aus, um die Ölbäume zu ernten. Die ersten Oliven werden schon im Oktober  von den Bäumen geschüttelt oder geharkt (mit breitzinkigen Harken) eingesammelt, gepresst. Viele frühen Sorten sorgen für eine intensive grüne Farbe des jungfräulichen Olivenöls. In den lokalen Bars kann man die frisch gepressten Öle probieren.

Olivenöl testen in der Almazara von Tabernas

 Olivenöl aus der Almazara Oro del Desierto in Tabernas

Ein toller Tipp, um das in ganz Spanien beliebte Olivenöl aus Almería zu probieren, ist die Almazara (Olivenölpresse) von Oro del Desierto in Tabernas. Hier wird in der einzigen Wüste Europas eines der besten Olivenöle der Welt hergestellt. Mehrere Preise haben die Biobauern auf internationalen Messen (New York 2014)  schon gewonnen und jedes Jahr wird mehr nach Japan oder in die USA exportiert.

Die komplett auf Bioproduktion spezialisierten Olivenbauern wissen, welche Köstlichkeiten das vermeintlich karge Wüstenland hervorbringen kann und bieten im Innenhof und im Restaurant nur die besten und frischesten Zutaten für ihre Gäste. Wer Lust hat, einmal die Ölsorten zu testen, sollte es sich im schön gestalteten Hof gemütlich machen, einen Teller Ziegenkäse, die hervorragenden handgepflückten Alcaparras (wilde Kapern) und das in einzelnen Flaschen servierte Olivenöl genüsslich probieren. Außerdem kann man aus den besten Bioweinen der Region wählen.

Almazara Oro del desierto


So lern
t man, dass Oliven bei jedem Reifegrad geerntet werden können und alle mal grün waren und dann schwarz werden. Doch es gibt unterschiedliche Sorten, einige aus der alten Zeit der Mauren stammen, die viel widerstandsfähiger sind als heutige Olivensorten, auch wenn die Ernte nicht so ergiebig ist. Picual, Arbequina oder Hojiblanca werden in Almería angebaut.

Die Ölpresse unterhält zudem ein kostenloses Museum, wo man die alten Mühlsteine aus Granit und Pressen sehen kann, die früher von Eseln angetrieben wurden. Ein Mitarbeiter erklärt gern und sehr ausführlich alle Details zur Olivenernte und dem Anbau.

Olivenölmuseum Oro del Desierto in Tabernas

Das Museum, Restaurant und der Hofladen haben jeden Tag in der Woche geöffnet. Am Wochenende sind die Öffnungszeiten reduziert. Wie meist in Andalusien weiß man nicht genau, wie und wann. Besser ist es, vorher anzurufen.

Adresse:

Oro del Desierto

Ctra. Nacional 340 (Km. 474)

04200 Tabernas, Almería

Telefon: +34 950 61 17 07

Karte auf Googlemaps

 

 

Ausflüge in urige Landgasthöfe

Bar Albar in El Pilar

Im Winter sollte man gut und üppig essen. Das weiß jeder Andalusier, der auf dem Land lebt und mit den harten Bedingungen der schnellen Wetterwechsel leben gelernt hat. Oftmals sind die Schwankungen so extrem, dass man mehrere Kleidungsstücke dabei haben muss. In der Mittagssonne kann es gut und gerne 25 Grad heiß werden, doch am Abend und in den Nächten empfindlich kalt und man braucht dicke Winterjacken und Schals.

Wenn der Wind aus Südwesten und der Sierra Nevada her weht oder aus dem Nordosten und der Sierra de Maria kommt, dann strömen eiskalte Luftmassen herbei, die nach Schnee duften und abends durchaus kalt sein können. Der Körper muss sich auf diese wechselnden Temperaturen schnell einstellen und wer nicht krank werden will, sollte sich eine gewisse wärmende Schutzschicht anfuttern. So sagen es jedenfalls die hiesigen Bauern aus Almería.

Tapas in El Albar

Dementsprechend sieht das lokale Essen mit den Tapas in den Wintermonate ganz anders aus als im Sommer. Sobald es regnet, gibt es auf dem andalusischen Land traditionell Migas – ein Getreidegericht mit Fleisch, das als kräftiger Eintopf seit alters her von den Bauern gegessen wird.

 

Auch die Schlachtezeit fällt in den Winter und so bereichern frische Blutwürste (Morcilla) und Chorizo den winterlichen Speiseplan. Besonders populär ist im Winter natürlich auch der Schinken in allen seinen Variationen - ob als Jamon Serrano (vom Hausschwein) oder den teureren Jamón Ibérico vom dunkelhäutigen Schwein, das wild umher läuft und sich von Eicheln ernährt. Jamón bestellt man am besten zusammen mit frisch in Olivenöl gerösteten Mandeln.

Die Landgasthöfe im Hinterland wie im Dorf El Pilar oder in Benizalon sind bestens geeignet, um sich nach einer kleinen Wanderung zu stärken. Oft finden hier auch lokale Veranstaltungen wie organisierte Lesungen, Fiestas und Konzerte statt.

Landschaft rund um Lubrin

Um die Dörfer führen schöne Wanderwege als Rundwanderung. In den Lokalen kann man sich nach genauen Routen erkundigen. Benizalon liegt unterhalb der Bergkapelle des Gipfels Monteagud, den man über einen traumhaften Pilgerweg entweder von Uleila del Campo oder von Benizalon kommend erreichen kann. Von hier oben hat man einen traumhaften Überblick über die Bergzüge der Sierra Filabres und Sierra Alhamilla.

Radfahren auf stillen Bergstraßen

Dennoch ist der andalusische Winter in Almería auch die ideale Zeit für schöne Radtouren. Das wissen auch die Radprofis, die aus ganz Europa jeden Winter in die Gegend von Mojacar kommen, um zu trainieren. Die steilen Bergstraßen in der Nähe bieten beste Trainingsbedingungen.

Dorfstraße nach Jauro

 

Im ganzen Winter blühen herrliche Blumenwiesen und der hellgrün leuchtende Klee zwischen den Olivenbäumen und Mandelbäumen verbreitet echte Frühlingsgefühle. Ab Ende Januar kommen schon die ersten Mandelblüten wieder heraus und verbreiten einen wundervollen Duft. Nach einer anstrengenden Radtour kann man jederzeit in eine Blumenwiese legen und in den Himmel starren.

Filmreif über Serpentinenstraßen radeln

Eine Radtour entlang der abenteuerlich geschwungenen Küstenstraße von Vera nach San Juan de los Terreros oder von Mojacar nach Carboneras (Bild) mit dem Tourenrad oder Rennrad gehört zu den beliebtesten Strecken.

Wilde Bergstraße bei Carboneras

Mountainbiken ist im bergigen Hügelland der Sierra Filabres besonders schön, da es tolle Abfahrten und Routen gibt. Rund um Lubrin und Bedar finden sich beliebte Mountainbike-Routen. Eine Rundfahrt führt über Uleila del Campo - Lubrin - Albanchez - Uleila (44 km). Route auf Wikiloc. Eine andere atemberaubend schöne MTB-Tour führt durch die alten Bergminen von Bedar.

Es gibt zahlreiche kleine Geschäfte mit Radverleih in der Region, wo man sich das entsprechende Straßenrad oder Mountainbike ausleihen kann.

 

Radverleih in Almeria:

 

Weekendsport

Ronda de las Buganvillas 46-47

04621 Vera-Playa 

Tel: +34 950 46 07 38

 

Lufran Bike Sport

Calle Mayor 270

04630 Garrucha

Tel: +34 950 13 23 91

 

Almeria Bike-Tours

Calle Conde Villamonte, 36

04008 Almería

 

Wegen der starken Temperaturschwankungen und der früh einsetzenden Dunkelheit (auch im Süden wird es im Dezember ab 18 Uhr dunkel), sollte man unbedingt an eine zweite Garnitur Kleidung denken. Profis wissen das, doch Amateure unterschätzen das andalusische Bergwetter schnell. Schwitzen und kurz darauf plötzliches Frieren gehört zu den unangenehmen Nebenerscheinungen im andalusischen Winter.

Trotzdem fühlt sich der Winter nicht so deprimierend an wie in Deutschland. Hier scheint wenigstens trotz Kälte so gut wie immer die Sonne! 

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