Stadtbummel durch Alicante

Verglichen mit den großen Touristenorten und Hafenstädten wie Malaga oder Valencia, ist Alicante (auf valencianisch Alacant) eher ein überschaubares Städtchen. Doch gerade die kleineren Dimensionen sind genau richtig, wenn man nicht allzu viel Zeit hat und dennoch etwas Interessantes sehen will. 

Diese kleine Hafenstadt hat so viel Sehenswertes zu bieten, dass man ruhig einen oder zwei Tage zur Entdeckung einplanen kann, ohne sich zu langweilen. 

Blick auf das Castillo Santa Barbara vom Hafen 

Wenn man das erste Mal eine Stadt besucht, die am Meer liegt, zieht es einen meist in Richtung Hafen und an die Strände. Das ist völlig normal, wenn man gerade einen Drei-Stunden-Flug hinter sich hat und aus dem kalten Norden kommt. Jetzt will man sich so schnell wie möglich erholen und etwas Ruhe genießen. Nicht Jedem liegt es, gleich den harten Asphalt der Innenstadt abzulatschen. Dafür eignet sich das kleine überschaubare Alicante bestens.

Video über Alicante 

Wer sich vorab zu Hause informieren möchte, kann sich hier zurücklehnen und unser Video auf Youtube anschauen:

 

Ganz schnell ist man vom Flughafen im Stadtzentrum und an den Stränden

In weniger als 15 min fährt man vom Flughafen mit dem Bus oder Mietwagen an die formidable Stadtstrände. Hier kann man bequem parken oder sich vom Bus absetzen lassen und sich erst mal mit Sack und Pack in den Sand plumpsen lassen. 

An den Stadtstränden vom Alicante gibt es haufenweise Strandcafes, wo man genüsslich seinen ersten Cafe von Leche schlürfen oder einen Tinto de Verano genehmigen kann. Das alles gibt es für weniger als 2 Euro. Dazu bestellt man sich ein paar lokale Tapas und prostet dem schönen Mittelmeer zu, das vor einem liegt.

Playa Postiguet - Alicante

Baden kann man in Alicante prima und zwar auch mitten in der Stadt. Es geht schön seicht ins saubere Wasser und der Sand ist sehr fein, hell und wird gepflegt. Liegestühle und Sonnenschirme kann man überall mieten und sich ein kleines Lager aufschlagen im Schatten der Palmen. Vorsicht, wenn man das erste Mal aus dem grauen Norden in den sonnigen Süden kommt, auch im November ist die Mittagssonne noch stark und kann einen ziemlich verbrennen.

Fitness for free at Playa Postiguet

Die Playa Postiguet liegt direkt vor der Altstadt. Am Nordende des Uferbereichs liegt der bekannte Strand Playa San Juan, der sich mit seinem feinen Sand auf 3 km bis zur Landspitze Cabo de Huertas hinstreckt.

Toll, dass es hier überall am Strand Spielzeug für kleine und große Badegäste umsonst gibt. Die Fitnessgeräte im Sand sind ideal, um nach einem langen Flug ein paar Muskeln wieder zu lockern. Auch Beachvolleyball und Strandfußball kann man hier spielen.

Was gibt es außer Stränden sonst in Alicante zu sehen?

Wer genug vom lockeren Strandleben hat, sollte sich in die Altstadt aufmachen und die historischen Bauwerke der Stadt aufsuchen. So erfährt man, dass Alicante eine ganz besondere Sehenswürdigkeit hat, die "Das Gesicht des Mauren" heißt. Es handelt sich um einen Felsen, der am Berg Benacantil ins Meer ragt und dessen Form verblüffende Ähnlichkeit mit dem Profil eines arabischen Gesichtes hat. Man kann die dominante Nase, kräftigen Lippen und ein markantes Kinn klar erkennen.

 Links seht ihr das "Gesicht des Mauren" und rechts das Castillo Santa Barbara
 
 
Ganz oben auf dem Berg kann man auch die schöne Festung Castillo de Santa Bárbara aus dem 13. Jahrhundert erkennen, die auf 166 m über dem Meer auf einem gelb-braunen Felsen thront. Alicante wirkt plötzlich sehr ritterlich und man kann sich vorstellen, wie schwierig es für die Christen war, diese maurische Stadt 1265 wieder einzunehmen.

In der Festung kann man geführte Touren unternehmen und sich ständige oder wechselnde Ausstellungen, Theatervorführungen anschauen oder das Castillo auf eigene Faust erkunden. Der Blick über das Meer und die darunter liegende Stadt ist himmlisch.

Es ist allerdings recht mühselig zu Fuß zur Festung hinauf zu laufen. Man sollte dies in die kühleren Abendstunden verlegen oder vormittags den Besuch einplanen, wenn es nicht so heiß ist.

Castillo Santa Barbara

Castillo de Santa Barbara

Mo - So. von 10 bis 14 und 16 bis 20 Uhr

Eintritt kostet 3 Euro für Erwachsene und 2 Euro für Kinder.

Tel: 965 927 715

Museen und Kultur in Alicante

Alicante mag eine kleine Stadt sein, doch es wird großer Wert auf Bildung und schöne Künste gelegt. Das Museum für zeitgenössische Kunst (MACA) ist voller interessanter Bilder einheimischer und ausländischer Maler und kostet keinen Eintritt. Es gibt aber noch ein weiteres Museum für Bildende Kunst, das Museum der Schönen Künste (MUBAG), das im Gravinapalast aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist und nur spanische Malerei zeigt.

Im Museum für Archäologie, Museo de Arqueologico, gibt es viel über die spannende Kulturgeschichte Alicantes und die Region Valencia zu erfahren. Die Exponate reichen aus der Frühgeschichte über die Römerzeit bis zur Gegenwart. Besonders ist der Sala de Iberos - der Ausstellungsraum der Iberer. 

MARQ - Museum für Archäologie

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag 10 bis 19 Uhr

Samstag: 10 bis 20.30 Uhr.

Sonntags und Festtage: 10 bis 14 Uhr.

Eintritt: Erwachsene 3 Euro, Kinder und Rentner 1,50 Euro

Tel: 965 149 006

Vor allem bei Spaniern beliebt ist auch das Weihnachtskrippenmuseum. Kinder lieben diese mit Liebe aufgebauten Miniaturwelten aus 1001 Nacht. Die Krippenbauer von Alicante sind landesweit berühmt für ihr Geschick. Das Museum befindet sich in der Straße San Agustín, 3 und ist jeden Tag geöffnet außer Samstag mittags, Sonntags und Montags geschlossen. Der Eintritt ist kostenlos.

Nachmittagsspaziergang an der Seepromenade

Wenn die Spanier ihre Siesta halten, kann man es auch als Tourist etwas langsamer angehen lassen, denn alle Geschäfte sind bis 17 Uhr geschlossen oder ist kaum etwas los auf den Straßen. Das ist die beste Zeit, um bei der Hitze den angenehmen Schatten der Promenade - der Explanada - zu suchen und zwischen den Palmen und exotischen Pflanzen umher zu laufen.

Explanada Espana

Der Weg ist mit rund 6,4 Millionen Marmorsteinchen in schön gemusterten optisch imposanten Fliesen verlegt, die fast hypnotische Wirkung haben. Die Promenade führt parallel zur Altstadt an den alten Bürgerhäusern am Hafen entlang.

Der Hafen selbst ist ebenfalls sehenswert, da hier schöne alte Segelboote vor Anker liegen wie die Santisima Trinidad. Das ist ein Nachbau des 1769 gebauten spanischen Segelschiffs, das damals das größte Kriegsschiff der Welt war. An Bord befindet sich ein kleines Museum, ein Restaurant, eine Bar und eine Diskothek. Der Eintritt zum Schiff kostet 5 Euro und beinhaltet ein Freigetränk. Es macht Spaß, oben auf Deck gemütlich einen Kaffee zu trinken.

Casa Carbonell

An der Promenade direkt an der Hafenmole steht ein ganz besonders elegantes altes Bürgerhaus, das an die schicken Villen des Seebades Nizza oder Montecarlo erinnert. Es handelt sich um das Haus Carbonell, benannt nach dem Textilhändler Enrique Carbonell, der einst nach Alicante reiste und Pech mit den Hoteliers damals hatte.

Casa Carbonell

Man gab ihm kein Hotelzimmer, weil seine Kleidung von der Reise zu schmutzig war. Er war so wütend auf die Stadt und deren snobistische Gastgeber, dass er beschloss, sich zu rächen und sich selbst ein Hotel zu bauen. Sein Casa Carbonell wurde noch luxuriöser und größer als die Hotels, die ihn abgewiesen hatten.

Jetzt ist es Zeit für den Nachmittagskaffe, den man am Besten auf einem der schönen Plätze in der Innenstadt einnimmt, wie an der Plaza de los Luceros, wo man beobachten kann, wie die Spanier der zweiten Hälfte des Arbeitstages entgegen gehen und ihre Besorgungen machen.

Rathaus von Alicante

 

In Alicante ist es auch im Winter warm genug, um unter freiem Himmel Kaffee draußen zu trinken. Sehr schön ist auch der Rathausplatz, die  Plaza de Ayuntamiento von Alicante.

Kulinarisches aus Alicante

Alicante ist wie die gesamte gleichnamige Provinz vor allem für zwei Dinge berühmt: Turrón und PaellaTurrón ist ein Weißer Nougat, der aus knackigen frischen Mandeln, Zucker, Honig und Eiweiß hergestellt wird. Diese Süßspeise wird in Stücken verkauft, die so groß wie Schokolade sind. 

Turrón gibt es überall in Alicante kaufen, obwohl er usprünglich aus dem Ort Jijona bei Alicante stammt.

Turron from Alicante

Wer die Süßigkeit nicht kennt, kann ja erst einmal probieren und sich eine kleine Portion kaufen.

Vorsicht, wer schwache Zähne hat, das Zeug ist sehr hart, aber auch sehr lecker. Ich bin mitterweile abhängig davon und kaufe jedes Jahr vor Weihnachten die frischen Turróns, wenn sie nach der Mandelernte im Spätsommer in die Geschäfte und Supermärkte kommen. Wenn ich meine Familie in Deutschland besuche, bringe ich immer Turrón mit.

Paella gibt es in der Region in allen Varianten. In Alicante sollte man ruhig auch einmal die schwarze Paella probieren, die unten knusprig angebraten und mit Aioli (Knoblauchcreme) serviert wird. Schwarz wird der Reis durch die Tinte der Tintenfische. Schmeckt sehr lecker als Fischpaella.

Tapas and Paella

Alicante wird ab 20 Uhr abends richtig quicklebendig und verfügt über ein anregendes Nachtleben wie alle größeren Orte am Mittelmeer. Vor allem freitags und samstags sollte man sich den Menschen anschließen, die durch die schöne alte Innenstadt und das El Barrio mit den vielen tollen Bars und Kneipen ziehen und auf Tapastour gehen.

Man kann zu zweit einen größeren Teller Raciones teilen oder je nach Gusto viele kleine Tapasportionen mit seiner Caña (Bier) oder Copa (Wein) genießen. Wenn gerade das lokale Fußballteam spielt, ist in den Bars natürlich mächtig etwas los. Der Stadtverein aus Alicante heißt Hércules de Alicante und spielt gerade in der 3. Liga.